Gründerhengste + Eclipse

Die Gründerhengste waren Godolphin Barb ( auch Godolphin Arabian ), Byerley Turk und Darley Arabian, auf die alle, im Studbook eingetragenen Pferde zurückgehen.

Byerley Turk traf 1689 in England ein. Captain Robert Byerley erbeutete 1683 ein braunes Pferd von den Türken, daß er viele Jahre selber ritt.
Byerley Turk deckte in den Gestüten Middridge Grange und Golsborough Hall zwar nur wenige Stuten, aber die daraus entstandenen Töchter nahmen einen großen Einfluß auf die weitere Zucht.
Mit „Jig“ zeugte Byerley Turk einen Hengst, der als Ururgroßvater von „Herod“ geführt wird. Und auf diesen gehen unter anderem „The Tetrach“ und „Tourbillon“ zurück.

Darley Arabian traf 1704 in England ein und war in den Pedigrees am stärksten vertreten.
Er wurde 1700 vom Stamm Anazeh gezüchtet. Thomas Darley, damals britischer Konsul in Aleppo, kaufte den Hengst im Dezember 1703 für 300 Sovereigns von Scheik Mirza.
Dieser wollte aber mit einer List verhindern, daß der Araber aus dem Lager gebracht wurde und drohte die Todesstrafe an.
Thomas Darley ließ sich davon nicht beirren und so gelang es ihm eines nachts, mit Hilfe der Besatzung eines englischen Kriegsschiffes , die Wache zu überwältigen und den Hengst zu verschiffen.
Aus der Bedeckung mit „Betty Leeds“ entstand das erste Wunderpferd der Rennsportgeschichte „Flying Childers“, der der Urgroßvater des legendären „Eclipse“ ist.
Im Alter von 30 Jahren verstarb Darley Arabian.

Godolphin Barb ( auch bekannt unter Godolphin Arabian ) trat 1729 seine Laufbahn als Deckhengst an. Er wurde 1724 geboren. Allerdings ist nicht klar, wo er geboren wurde.
Die einen sagen, er sei ein Jifan – Araber aus Jemen, die anderen meinen, er sei ein Berber. Um diesen Hengst kursieren einige Gerüchte. Fest steht aber nur, daß der Hengst ein Geschenk des Beys von Tunis an Ludwig XV. von Frankreich war und vorher „Sham“ hieß.
Da dieser nicht in den königlichen Marstall aufgenommen wurde, kaufte Mr. Coke den Hengst und setzte ihn anfangs nur in der eigenen Zucht ein.
Als Mr. Coke 1733 starb, vermachte er das Pferd dem Londoner Kaffeehausbesitzer Roger Williams, der es an Earl of Godolphin verkaufte. In dessen Gestüt Gogmagog, in der Nähe von Newmarket, zeugte er 1734 und 1739 unter anderem die Hengste „Cade“ und „Regulus“.

„Cade“ wiederum, ist der Vater von „Matchem“ und „Regulus der Erzeuger von Eclipses Mutter „Spiletta“.

Godolphin Arabian starb am 24. Dezember 1753 im Alter von 29 Jahren.

Die Gerüchte, die um Godolphin kursieren, sind z.B., daß er, als er nicht in den königlichen Marstall aufgenommen wurde, an einen Pariser Wasserhändler abgegeben wurde, dessen Karren er durch die Strassen zog.

Von ihm erwarb ihn Mr. Coke und soll dann anschließend anfangs nur als Probierhengst eingesetzt worden sein.

Angesichts der Tatsache, daß Godolphin ein wertvoller Orientaler ( Araber oder Berber ) gewesen war, der genug Klasse besaß, um in der Vollblutzucht sichtbare Spuren zu hinterlassen, ist es eher unwahrscheinlich, daß er nur als Probierhengst eingesetzt wurde, was im Prinzip auch jeder Eselhengst machen konnte.

Die Stutenanzahl im Grundstock der Vollblutzucht war mit 43 Stuten dünn gesät. Fremdes Blut wurde fast nur durch die Hengste zugeführt. Allerdings schreckte man auch vor Inzucht nicht zurück, was bedeutete, daß man Verwandte miteinander paarte.
Aber auch die Mutter – Sohn Paarung, also der Inzest, wurde vollzogen. Das zeigt z.B. das Pedigree von „Flying Childers“ ( 1715 ), dessen Urgroßmutter und Großvater von „Spanker“ abstammten.
Da Inzest/Inzucht katastrophale Folgen haben kann, hatte man hier Glück, denn alle Nachkommen von „Spanker und Co“ waren gesund.

Bei den Rennen, bei denen erbarmungslos aussortiert wurde, überlebten auf Dauer nur die Nachkommen der drei Stempelhengste „Byerley Turk“, „Darley Arabian“ und „Godolphin Barb“.
Aus diesen Dreien entstanden der „Herod – Stamm“, die “Eclipse – Familie“ und der „Matchem – Zweig“.

 

Eclipse!


Der große und überragende Fuchs war das Wunderpferd schlechthin. Kein Gegner auf der Rennbahn war ihm gewachsen – er galoppierte, ohne das Sporen oder Peitsche gebraucht wurden, alles in Grund und Boden, egal auf welcher Bahn, auf welchem Geläuf oder mit welcher Last auf dem Rücken.

Eclipse first – and the rest nowhere! ( Eclipse Erster – und der Rest nirgends! )


Mit fünf Jahren begann die Rennbahnkarierre von Eclipse. Er galoppierte in 1 1/2 Jahren die Summe von 2149 Guineas zusammen.
18 Rennen bestritt er, 11x waren es Kings Plates, 7x fand sich kein Gegner, so daß er alleine über die Bahn rannte.
Auch im Gestüt zeugte er in seiner anschließenden Laufbahn als Deckhengst fast ausnahmslos erfolgreiche Pferde.
Wenn man bedenkt, daß Eclipse aufgrund seines ungebärdigen Temperamentes ursprünglich gelegt ( kastriert ) werden sollte,...!
In 90% der Stammtafeln ist Eclipse heute vertreten. 344 Söhne und Töchter haben sich durch Schnelligkeit, Ausdauer, Frühreife und Temperament in 23 Jahren und 862 Rennen ausgezeichnet. Unter ihnen befanden sich auch die drei Derbysieger „Young Eclipse“, „Saltram“ und „Sergant“.

Der beste Nachkomme war allerdings „Pot – 8 – Os“, der bis zu seinem 10. Lebensjahr unter den Farben des Earl of Abington in 34 Rennen ungeschlagen blieb.
Ursprünglich sollte er "Potatoes" (engl. Kartoffel) heissen, aber da keiner wußte, wie das geschrieben wird, wurde einfach das aufgeschrieben, wie man es sprach. So kam "Pot-8-os" dabei heraus.
Mit seinem Halbbruder „King Fergus“ führte er die Linie sehr erfolgreich weiter.

Eclipse starb am 27. Februar 1789 an den Folgen einer Kolik.