Matches und Rennen

Schätzungsweise begannen die ersten Rennen mit Wetten, welches Pferd das Schnellste ist.
Dieses wurde dann in sogenannten „Matches“ entschieden, also der Zweikampf Pferd gegen Pferd.
Irgendwann waren diese Zweikämpfe aber so nicht mehr durchführbar, da es immer mehr und schnellere Pferde gab.
Um herauszufinden, welches dieser Pferde für die Zucht taugten und ins Gestüt wechseln durften, wurden mehrere Pferde gleichzeitig ins Rennen geschickt. Diese fanden anfangs noch ohne klare Regeln statt.
Erst nach dem Bau der ersten Rennbahn änderte sich dies. In Kiplingcotes gab es bereits 1619 umfassende Gebote und Verbote in Bezug auf Nennungen, Gewichte, Fouls und Disqualifikationen, sowie das Wiegen.
50 Jahre später wurde festgelegt, das die „Kings Plates“ nach festen Regeln auszutragen seien.
Anrempeln, kreuzen oder stoßen des Konkurrenten war verboten. Widersetzte sich ein Jockey diesen Anordnungen, wurde ihm verboten, jemals wieder ein Rennen zu reiten, bei dem der König den Preis gestiftet hat. Da diese Anordnungen schriftlich niedergelegt waren, konnte sich auch kein Jockey herausreden, er habe dies nicht gewußt ( Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ).
Die „Kings Plates“ hatten, für heutige Flachrennen, eine sehr hohe Distanz.
In der Regel waren sie 6400 m lang, bei der die Pferde bis zu 76 kg tragen mußten.
Da die Rennen in sogenannten „heats“ gelaufen wurden, hieß das, daß die Pferde die Strecke bis zu viermal zurücklegen mußten. Denn erst, wenn ein Pferd zweimal als Sieger durchs Ziel ging, galt dieses als gewonnen.
Auch die anderen Rennen, also nicht nur die „Kings Plates“ wurden so gehandhabt. Dabei ging es um Strecken zwischen 3200 und 11200 m, die jedoch meistens nur in einem besseren Jagdgalopp zurückgelegt wurden.
Ausdauer war notwendig, um zu gewinnen und die Spreu vom Weizen zu trennen. Heute werden solche Leistungen nur noch in der „Grand National Steeplechase“ abverlangt.
Eine weitere Form von Rennen waren die „Give and Take Plates“.
Das zu tragende Gewicht war bei diesen Rennen abhängig von der Größe der Pferde.
Es reichte von 31 ¾ für 12 hands ( 122 cm ) bis hin zu 70 kg für 15 hands (152 cm ). Jedes Inch ( 2,54 cm ) an Höhe waren rund 3 kg mehr an Gewicht.
1758 wurde im Rennkalender vermerkt, daß das offizielle Einwiegen der Jockeys verlangt wurde. Dies wurde zwar schon überall gemacht, aber auf Sorgfalt wurde bisher kein großer Wert gelegt.
Am 4. Oktober 1762 trugen 19 Herren zum ersten Mal ihre Rennfarben in das Register des Jockey Clubs ein.
1784 wurde das Tragen der Rennfarben zur Pflicht gemacht.

Seit 1712 gab es Rennen für 5jährige Pferde, ab 1727 auch für 4jährige, ab 1756 auch für 3jährige und ab 1769 durften auch Zweijährige starten.
Reine Zweijährigen – Rennen wurden jedoch erst ab Mitte der 80er im 18. Jahrhundert ausgetragen.
1791 wurde in Ascot mit den Oatland Stakes das erste Handicap der Turfgeschichte gelaufen.
Dafür wurden 19 Pferde gesattelt und jeder Besitzer mußte 100 Guineas Einsatz zahlen.
Seit 1859 sind Jährlinge zu Rennen nicht mehr zugelassen. Vorher wurden sie hin und wieder auch geprüft. Am bekanntesten ist der Hengst „Cash“, der Einjährig Rennen gewonnen hatte.

Folgende Rennen gelten als sogenannte „Klassische Rennen“ und fanden zwischen Mai und September statt:

1776 – St. Leger 2900 m in Doncaster
1779 – Oaks 2400 m in Epsom ( nur Stuten )
1780 – Derby 2400 m in Epsom
1809 – 2000 Guineas 1600 m in Newmarket
1814 – 1000 Guineas 1600 m in Newmarket ( nur Stuten )

Ab 1877 führte der Weg des Rennsports immer schneller in Richtung unseres heutigen Systems. So fanden klassische Rennen, Altersgewichtsrennen und Handicaps statt.
Die Handicap – Vertreter wurden jedoch noch mal gesichtet und in Klassen von I – V gesteckt.
Damit sollte verhindert werden, daß gute Pferde gegen schlechtere antreten mußten.
So wurde Chancengleichheit bewahrt.
Darüber hinaus wurde auch das Generalausgleichsgewicht ( kurz: GAG ) eingeführt.
Bezogen auf eine Strecke von 1600 m ( Flach ) oder 3600 m ( Hindernis ) ist das Gewicht so festgelegt, daß alle miteinander konkurrieren könnten.